Unter einem dynamischen Stereotyp versteht man ein System bedingter Reflexe. Bedingte Reflexe sind Teilübungen, die sich in einer einfachen körperlichen Reaktion äußern. In der Abrichtung werden Teilübungen zu Gesamthandlungen zusammengeführt, die dann ein System bedingter Reflexe bilden. Vor- und Nachteil des dynamischen Stereotyps ist die Tatsache, daß das System der bedingten Reflexe in einer Kettenreaktion abläuft.
Durch zu schematisches und fehlerhaftes Üben kann es hier zu Fehlbildungen kommen, so daß der Hund Teilübungen vorzeitig ohne Hörzeichen ausführt oder ganz weg läßt.
Die einzelnen bedingten Reflexe müssen fehlerfrei ausgeführt werden.
Erst danach sind sie zur Gesamtübung zu vereinen.
Zwischen den einzelnen Teilübungen sind Pausen von mindestens -3- Sekunden einzuhalten. Der Hund kommt hierdurch zur notwendigen Ruhepause, die ihm eine Unterscheidung möglich macht und der HF ist in der Lage Fehler zu erkennen und zu korrigieren, bevor er zur nächsten Teilübung kommt.
Es gibt natürlich auch Übungen oder auch Übungsteile, vor allem in der Fährte und im Schutzdienst, in denen der Ablauf bedingter Reflexe als Kettenreaktion erforderlich und erwünscht ist.
BEISPIEL: Übung Platz mit Abruf
1. Grundstellung | Hund sitzt dicht gerade links neben seinem HF |
2. Aufbau | a. der Hund geht im Normalschritt mindestens 10 Schritt bei Fuß (Hund links dicht neben seinem HF, Schulterblatt Höhe Knie) b. Schrittwechsel vom Normalschritt in Laufschritt (jeweils 10 Schritt) |
3. Platz aus der Bewegung | Hund legt sich auf Hörzeichen schnell und gerade ab |
4. Verweilen am Ort | Hund bleibt ruhig liegen |
5. Herankommen | Hund kommt auf Hörzeichen schnell zum HF |
6. Vorsitz | Hund sitzt nach dem herankommen selbst ständig dicht und gerade vor dem HF |
7. Grundstellung |
aus dem Vorsitz geht der Hund auf Hz. schnell, dicht und gerade in die Grundstellung.
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Die Übung besteht aus -7- Teilübungen bei denen der Hund lediglich zweimal -2- aufeinanderfolgende Übungsteile selbstständig ohne Hörzeichen ausführen soll. Innerhalb dieser Übung muß also zweimal ein dynamischer Stereotyp gebildet wer-den und viermal die Bildung eines solchen verhindert werden.
Sollen keine dynamischen Stereotypen gebildet werden, so sind die Übungen mit entsprechenden Pausen bzw. in unterschiedlicher Abfolge durchzuführen. Dem HF muß bewußt sein wann und wie er positive dynamische Stereotypen bildet und wie er unerwünschte vermeidet.