Reize

 

Unter Reizbarkeit ist die Fähigkeit des Organismus zu verstehen, durch bestimmte äußere und innere Einflüsse Informationen über die Situation in der Umwelt oder im Körperinneren zu gewinnen und darauf aktiv zu reagieren.

Die Fähigkeit, auf Reize zu reagieren, ist ein charakteristisches Merkmal lebender Organismen. Reize werden über die fünf Sinnesorgane empfangen.

Es werden verschiedene Reizarten unterschieden: chemische, elektrische, thermische, mechanische, osmotische und optische Reize. Diese von einer Reizquelle ausgesandten Reize werden von den Sinneszellen eines Rezeptororgans aufgenommen und bei Überschreitung der Reizschwelle als Erregung weitergeleitet.

Derartige Einflüsse auf die der Organismus mit Reaktionen antwortet, werden als Reiz bezeichnet.

Der Reiz hat immer nur Auslöserfunktion, d.h. die Energie für die Reizantwort wird nicht vom Reiz selbst, sondern von der gereizten Zelle geliefert.

Ein Reiz kann beispielsweise eine Empfindung oder einen Reflex auslösen.

Findet keine Erregungsleitung statt, spricht man von einem unterschwelligen Reiz. Die einem Sinnesorgan passende Form des Reizes, etwa Schallwellen für das Ohr, sind adäquate Reize, im Gegensatz zu inadäquaten Reizen.

Zur Bildung des bedingten Reflexes müssen stets -2- Reizerreger auf den Organismus einwirken

 

der bedingte Reiz und der unbedingte Reiz

 

1. Der unbedingte Reiz

a. Nahrungsreizerreger

b. Beutereize

c. mechanische Einwirkungen (z.B. Druck, Schlag, Leinenruck, Streicheln)

man spricht von der ursprünglichen Einwirkung als unmittelbarem Erzeuger eines verlangten Verhaltens.

Wird der Hund durch zu einem Verhalten angetrieben, bezeichnet man dies als Tätigkeitsabrichtung.

Unbedingte Reize können positive (Beutespiel, Futter) sowie auch aversive (Leinenruck, Schlag) Reize sein.

Von aktiver Vermeidung spricht man, wenn der und lernt, daß er etwas bestimmtes Tun muß, um sich einer unangenehmen Situation (ursprünglichen Einwirkung) zu entziehen.

Bei bestimmten Reizen lernt der Hund eine beabsichtigte Reaktion zu vermeiden. Durch aversive Reize werden seine Reaktionen unterdrückt; er lernt also, auf ein bestimmtes Signal, jede Aktion zu unterlassen = passive Vermeidung

Durch Unannehmlichkeiten werden die natürlichen unerwünschten Verhaltensweisen des Hundes unterdrückt = Unterlassungsabrichtung

Um nicht ungewollt bedingte Reflexe entstehen zu lassen, die der Leistungsentwicklung bzw. dem Leistungsstand negativ entgegen treten können, muß der HF nicht nur stets der fordernde Teil sein, sondern auch bestimmte Grundsätze in der Abrichtung beachten.

Die Intensität eines Reizes der notwendig ist, eine bestimmte Erregung oder Hemmung in Form eines Reflexes auszulösen, wird als Reizschwelle bezeichnet.

 

2. Der bedingte Reiz

a. optische Einwirkungen ( Zeichen, Bewegungen, Gesten, Lichtreize)

b. akustische Einwirkungen (Hörlaute wie z.b. Untertonpfeife, Kommandos)

Treten Hör- und Sichtzeichen bei gedächtnismäßiger Verknüpfung zwischen ihnen und dem gewünschten Verhalten an die Stelle des unmittelbaren Erzeugers, spricht man von stellvertretenden Einwirkungen.

Der dem Verhalten des Hundes unmittelbar folgende Reiz entscheidet, ob der Hund dieselbe Verhaltensweise künftig wiederholt oder unterläßt. Ist der nachfolgende Reiz positiv (Belohnung) wird das Verhaltenselement verstärkt.

Diese Verstärker fördern den Lernprozeß und vermehren die Reaktionsfähigkeit.

Man bezeichnet dies als instrumentelle Konditionierung.