Konfliktverhalten

 

Normalerweise entscheiden Außensituation und Triebstimmung eindeutig, welche Verhaltensweise zu einem gegebenen Zeitpunkt abgerufen wird.

Gelegentlich kann es jedoch vorkommen, daß zwei miteinander nicht vereinbare Verhaltenstendenzen gleichzeitig und annähernd gleich stark aktiviert damit abrufbar sind und keine von ihnen eindeutig vorherrscht.

In diesem Fall kann es zu einem Konfliktverhalten kommen.

Diese äußern sich im wesentlichen auf drei Arten:

1. ambivalentes Verhalten

Ist eine Kombination mehrerer, den unvereinbaren Trieben entsprechender Verhaltenselemente, meist eine gleichzeitige Kombination ihrer Intentionsbewegungen, manchmal in Form bestimmter Körperhaltungen oder deren kurzzeitiger Aufeinanderfolge, meist regellos wiederholt.

So lassen sich im Drohverhalten der Hunde unschwer Anteile sowohl aus dem Meideverhalten als auch aus dem Angriffsverhalten erkennen.

2. umorientiertes Verhalten

Sie ist eine Ersatzhandlung, die vor allem im Widerstreit zwischen Angriff- und Meideverhalten zu beobachten ist. Die Verhaltensweise läuft ab, ihre Orientierung ist jedoch in Richtung auf ein Ausweichobjekt verändert. Hierzu zählt auch das Abreagieren an effektiv oder scheinbar Rangniederen sowie an Gegenständen.

3. Übersprungsverhalten

Sie tritt auf, wenn zwei nicht miteinander vereinbare Verhaltenstendenzen gleichzeitig und etwa gleich stark aktiviert sind und sich daher gegenseitig unter Hemmung setzen.

Zum Durchbruch gelangt nunmehr eine dritte ebenfalls - wenn auch schwächer - vorhandene Verhaltenstendenz, die zuvor unter Hemmung stand.

Hierzu zählen nun:
- Bewegungen der Nahrungsaufnahme
- der Körperpflege
- der Brutpflege
- Handlungen des Aggressions- und Meideverhaltens

Typisch sind:
- vermehrtes Gähnen in unpassenden Situationen
- Zittern
- Speicheln
- Sinnloses Hin
- und Herspringen
- Winseln
- Scharren am Boden oder an Wänden
- Kotabsatz
- Erbrechen
- Übertrieben häufiges Kratzen
- Sich schütteln
- Pfotenbelecken
- Wasser- oder Futteraufnahme

Sinn der Ersatzhandlung sind für den Hund eine Entspannung der Situation, Lösung des bestehenden Konfliktes. Das Verhaltensgleichgewicht soll wieder hergestellt werden.